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Historiker Jan Kreisky, Enkel von Bruno Kreisky, spricht mit Christoph Kotanko über seinen legendären Großvater

Für die Erweiterung der Neuausgabe des erfolgreichen Buches „Kult-Kanzler Kreisky“ ist es Star-Journalist Christoph Kotanko gelungen, erstmals mit Jan Kreisky über dessen legendären Großvater zu sprechen. Lesen Sie hier einen kurzen Auszug aus dem Gespräch…

Herr Kreisky, Sie waren zwölf Jahre alt, als Bruno Kreisky starb. Welche persönlichen Erinnerungen haben Sie an ihn?
Meine Erinnerungen stammen aus der Zeit zwischen seinem Rücktritt 1983 und dem Staatsbegräbnis im August 1990. Das sind eher private Erinnerungen, aber ein bisschen kommt immer auch etwas Politisches dazu. Das sind die Jahre, an die ich mich bewusst erinnern kann, weil ich eben schon ein bisschen älter war. 

 Welcher Art sind diese Erinnerungen? Sind das vor allem familiäre Erinnerungen an den Großvater? 
Ja, ich erinnere mich zum Beispiel gut an die Mittagessen mit und bei ihm und an einige Urlaube auf Mallorca oder an Kuraufenthalte. Er fuhr ja auch gern zur Kur in den Schwarzwald nach Baden-Württemberg. 

Ihr Vater Peter zählte zum linken Flügel der SPÖ. Zeitweilig hatte er ein gespanntes Verhältnis zum damaligen Bundeskanzler. Wie sehen Sie heute das Spannungsverhältnis von Vater und Sohn?
Einerseits war es eine Konkurrenz, andererseits doch in gewisser Weise konstruktiv. Damals gab es unter Linken ja eine gewisse Streitkultur. Das ist in der jüngeren Vergangenheit anderen Einstellungen gewichen, da werden Einzelfragen zu sehr zugespitzt, jeder beharrt auf seinem Standpunkt. Bei diesem Vater-Sohn-Konflikt ist man dann doch wieder zusammengekommen, auch wenn es vorher Konflikte gegeben hat.

Der Familie Kreisky war das Beispiel des schwedischen Wohlfahrtsstaates vertraut. Welches Modell des Sozialstaates ist  zukunftsfähig? 
Der Sozialstaat hat Zukunft, wenn sich auch durch die Pandemie einiges geändert hat. Da ist Gutscheinpolitik statt Sozialpolitik gemacht worden. Ich sehe hier generell ein Problem. Seit dem EG-/EU-Beitritt 1995 sind doch kaum mehr große Reformen umgesetzt worden. 

Das ganze Gespräch finden Sie in der erweiterten Neuausgabe des Buches „Kult-Kanzler Kreisky“.
Ab 5. September im Handel!

Jan Kreisky, geboren 1978 in Wien, ist ein Enkel von Bruno Kreisky, Sohn von Peter Kreisky (1944–2010) und dessen Ehefrau Eva, geborene Zgraja. Er studierte Geschichte, Internationale Entwicklung und Publizistik/Kommunikationswissenschaften in Wien, Salamanca und Mexiko-Stadt. Seit 2018 ist Jan Kreisky wissenschaftlicher Mitarbeiter des Österreichischen Volkshochschularchivs in Wien. 

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