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Interview mit Erfolgsgarant Uli Brée zu seiner neuen Krimireihe »Die Liesl von der Post«

Warum Uli Brée erhellende Geschichten in düsteren Zeiten schreiben wollte und er hofft, dass sie der Seele des Publikums genauso gut tun werden wie ihm. Was die Freiheit des Romanschreibens ausmacht und was die Postbeamtin aus Affenhausen mit seiner neuen Krimi-Reihe »Die Liesl von der Post« zu tun… das und mehr im Interview mit Uli Brée.

Herr Brée, Sie sind als einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren im deutschsprachigen Raum bekannt. Was hat Sie dazu bewogen, nun eine neue Krimireihe zu schreiben?
Ich hatte nach meinem letzten, sehr düsteren Roman das Bedürfnis genau das Gegenteil zu schreiben. Eine durch und durch positive Geschichte mit viel Humor. Eine Geschichte die sich leicht liest und die Leserinnen trotzdem nicht unterfordert. Einfach gute Unterhaltung mit Niveau. Erhellende Geschichten in düsteren Zeiten. Ich hoffe, sie tun der Seele des Publikums genauso gut wie mir.

Ihre neue Protagonistin, die Liesl, ist eine recht ungewöhnliche Figur. Was inspiriert Sie an ihr und wie kam es zur Idee dieser Figur?
In dem kleinen Dorf in dem ich wohne, gibt es eine Postlerin, die Michi, und wir tratschen immer am Gartentor miteinander. Die Michi hat Affenhausen (ja, so heißt unser Ort wirklich) quasi noch nie verlassen. Zusammen ist sie mit einem Fernfahrer. Diese Kombination als Ausgangsbasis für eine liebenswerte Krimigeschichte fand ich sehr charmant. Witzigerweise ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, eine Briefträgerin zur Ermittlerin zu machen, dabei liegt es doch auf der Hand. Die Postler kennen Jeden und jedes Haus im Ort und wissen so manches Geheimnis.

Warum haben Sie sich für den Titel „Die Liesl von der Post“ entschieden?
Ganz am Anfang hieß die Liesl noch Christl, aber da rechtliche Probleme zu erwarten waren, da es einen Film aus den 50ern mit dem Titel „Die Christel von der Post“ gibt, haben wir uns entschieden, die Figur umzubenennen. Liesl klingt von der Melodie so ähnlich wie Christl, aber die Verwechslungsgefahr ist nun nicht mehr gegeben. Am Ende die richtige Entscheidung.

Was können die Leser von den ersten beiden Bänden der Reihe erwarten?
Ich wollte nicht den hundertsten Krimi schreiben. Daher gehen meine Geschichten anders aus, als die Leserinnen vielleicht erwarten könnten. Die Geschichten rund um die selbsternannte Ermittlerin Liesl und ihrer Freundin Barbara sind zwar spannend, aber auch mit der richtigen Dosis Humor versehen. Sie sind schräg, aber nicht überzogen. Liesl sieht Morde, wo vielleicht gar keine Morde passiert sind. Eigentlich nur, weil ihr so unendlich fad ist in dem kleinen Dorf Öd. Die Geschichten bieten sehr liebevolle Blicke auf die Menschen am Land.

Ihre Krimireihe wird mit der österreichischen Schauspielerin Katharina Strasser verfilmt. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und was macht Frau Strasser zur idealen Besetzung für die Liesl?
Beim Schreiben habe ich immer die Kati Strasser vor mir gesehen. Diese Idee stieß beim Sender auf Gegenliebe. Die Liesl ist eine handfeste, g’standene Tirolerin und genau das ist die Kati auch. Auch wenn die Filme jetzt in Niederösterreich spielen.

Schauspielerin Katharina Straßer als Liesl Schaber während den Dreharbeiten zur neuen ServusTV Reihe “Die Liesl von der Post” Foto: ServusTV/MR Film

Wie war es für Sie, vom Schreiben für das Fernsehen zum Schreiben einer Buchreihe zu wechseln? Gab es Herausforderungen oder Vorteile?
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass du als Romanautor auch noch den Job der Kamera übernehmen darfst oder musst. In einem Drehbuch beschreibe ich eine Situation recht sachlich. In einem Roman beschreibe ich die Situation so, dass bei den Lesern die Bilder in deren Köpfen entstehen. Mal davon abgesehen hast du weit mehr Freiheiten in einem Roman. In einem Drehbuch musst du viel mehr auf die Kosten und die Möglichkeiten der Umsetzung achten. Im Roman ist das egal und das verleiht der Fantasie sehr viel Freiheiten.

Der ORF hat Ihnen zahlreiche Quotenhits zu verdanken, die Verfilmung und Ausstrahlung der neuen Krimi-Reihe »Die Liesl von der Post« macht ServusTV, was erwarten Sie sich von der Zusammenarbeit?
Ich arbeite sehr gern für den ORF, aber auch sehr gern für ServusTV. Dort habe ich ja bereits die Serie AUS DIE MAUS verfasst. Jetzt gerade wird MAMA IST DIE BEST(I)E mit Adele Neuhauser in der Hauptrolle verfilmt. Die Zusammenarbeit macht man ja in Wahrheit an den Menschen fest und die Redaktionen bei den beiden Sendern sind großartig.

Wir danken für das Gespräch!

Infos zum Autor:
Uli Brée ist Autor zahlreicher Fernseherfolge wie »Biester«, »Vorstadtweiber« und »Vier Frauen und ein Todesfall« (gemeinsam mit Rupert Henning). Er entwickelte die Figur der Bibi Fellner für den Wiener »Tatort«. Für seinen letzten Roman wurde ihm der Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur verliehen.

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